Der Sängerclub Langenlebarn blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Von reifen "sangesfrohen und musikliebenden" Männern am 22. Februar 1899 konstituiert, ist der Verein deutlich vom Zeitgeschehen geprägt.
Die Gründungsmitglieder waren einflussreiche und typische Vertreter des ehrbaren Bürgertums, das sich in dieser Epoche immer weiter entwickelte und das bevorstehende Ende der Donaumonarchie signalisierte.
Die Gründung von Gesangvereinen war in jener Zeit weit verbreitet, ihre Führung war hierarchisch und streng.
In diese Zeit fällt das langjährige verdienstvolle Wirken des Herrn Wratislaw HOSEK, der als Schöpfer der ersten Clubchronik zu nennen ist, die aber leider gegen Ende des 2.Weltkrieges zerstört wurde.
Wratislaw HOSEK führte den Verein von 1907 bis 1912 als Obmann, er wurde 1913 Ehrenmitglied und war noch viele Jahre als Funktionär tätig.
Es war damals üblich, dass ein neuer Sänger nur über Vorschlag eines Mitgliedes und unter Stimmenmehrheit des Vorstandes aufgenommen wurde. Zuvor musste allerdings vom Chormeister die gesangliche Eignung festgestellt werden.
Wer kein "begnadeter" Sänger war, hatte immerhin die Chance, aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung die Ehrenmitgliedschaft verliehen zu bekommen.
Mitglieder des Sängerclubs waren in diesen Zeiten über den Ort hinaus geachtete Männer.
Männer, versteht sich, denn der Sängerclub ist ein Männerchor.
Dies darf in keiner Weise als Widerspruch zur Emanzipation der Geschlechter verstanden werden.
Ein Männerchor ist ganz einfach ein spezieller Klangkörper.
Nach nun mehr als 100-jährigem Bestand hat sich die Tradition nur unwesentlich verändert, jedoch zwangsläufig dem Trend der Zeit angepasst.
Aus der ursprünglichen, damals sicherlich auch politisch bedingten Zielsetzung, hat sich das Repertoire auf sakrale, klassische und internationale moderne Chorliteratur ausgedehnt.
Aus den Liedertafeln wurden Konzerte zu ausgewählten Themen mit Solisten- und Orchesterunterstützung. Aus den Unterhaltungsabenden wurden Ballveranstaltungen mit Begrüßungs- und Mitternachtseinlagen.
Aus den Sängerfahrten in die benachbarte Umgebung wurden Reisen in andere Bundesländer und ins Ausland.
Der medialen Entwicklung entsprechend ist der Sängerclub im Rundfunk und im Fernsehen aufgetreten und ist auf Tonträgern präsent.
All diese Aktivitäten wurden von einem interessierten Publikum verfolgt und mit reichlichem Beifall belohnt.
Heute ist der Sängerclub aus dem kulturellen Geschehen im Tullnerfeld nicht mehr wegzudenken.