Der Sängerclub Langenlebarn als traditioneller Männerchor besteht seit dem Jahr 1899.
Zu seinen Aufgaben zählt die Pflege der Musik, insbesondere des Chorgesanges, der Geselligkeit und Förderung des Kunst- und Kulturbewusstseins durch öffentliche Auftritte und gelebtem Kontakt zu gleichgesinnten Organisationen.
Ziel des Vereines ist es, den Menschen und den Mitgliedern durch Gesangsdarbietungen und Veranstaltungen Freude und Lebenslust zu vermitteln.
Durchführung entsprechender Proben und Gesangsübungen, Besuch von Fortbildungsveranstaltungen, Seminaren und Vorträgen, Gesangsdarbietungen wie Konzerte, Gestaltung sakraler Festlichkeiten, Sängerbälle, Hochzeiten, Jubiläen und Begräbnisse. Beteiligung an Veranstaltungen anderer Organisationen, Traditionspflege und Sängerreisen, Pflege des Notenarchives und Aufzeichnungen der Vereinsgeschichte.
Die Sänger treffen einander jeden Freitag um 20:00 Uhr (ausgenommen der Zeitraum von Schulferien) zu den Gesangsübungen im "Vereinshaus alte Turnhalle" sowie zu rund 15 Veranstaltungen im Jahreskreis nach Vorgabe des Vereinsvorstandes.
1999 feierte der Sängerclub seinen 100-jährigen Bestand. Aus diesem Anlass sei ein Rückblick in die bewegte Geschichte des Vereines gestattet. Unverändert, damals wie heute aber ist in unserem Volk die Freude an der Ausdruckskraft des Liedes und des Gesanges geblieben. Im Lied den Gefühlen Freude, Frohsinn, aber auch Schmerz und Trauer Ausdruck zu geben, war immer schon ein besonderes Anliegen der Menschen unserer Heimat.
Der 1899 gegründete Chor pflegte bei Liedertafeln und geselligen Veranstaltungen, dem damaligen Trend im deutschsprachigen Teil der Donaumonarchie entsprechend, den vierstimmigen ,,deutschen Männergesang". Die Reinerträge aus diesen Abenden wurden karitativen Institutionen zugeführt. Der Sängerclub knüpfte bald, gemäß seinen Statuten, regen Kontakt mit Vereinen, die ähnliche Bestrebungen hatten und wurde in den Tullner Sängerkreis aufgenommen.
Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrach die Veranstaltungstätigkeit des Sängerclubs. Auch Sangesbrüder blieben im Felde und hinterließen schmerzvolle Lücken .
Aber schon im ersten Nachkriegsjahr fanden sich die Sänger wieder und bei der Generalversammlung im Oktober 1919 wurde der Club unter der Führung von Obmann Rudolf MATT reaktiviert.
Auf der Gedenktafel des Kriegerdenkmales auf dem Ortsfriedhof, das im Jahre 1920 durch die Gemeinde errichtet wurde, scheinen auch die Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen SB Josef SCHÜTZENSCHLÄGER und Franz LANGAUER auf.
Ab 1922 führte Herr Eduard POLLAK, der auch viele Jahre das Amt des Bürgermeisters von Langenlebarn inne hatte, die Geschicke des Sängerclubs mit viel Umsicht und Idealismus.
Im Jahre 1924 konnte der Club, der inzwischen eine stattliche Anzahl von Mitgliedern erreicht hatte, sein 25-jähriges Bestandsjubiläum feiern. Höhepunkt dieser Feier war die Weihe der schönen neuen Sängerfahne. Herr Komm.Rat TAUBLER als Spender und Frau Emilie TAUBLER als Fahnenpatin gingen ehrenvoll in die Geschichte des Sängerclubs ein.
Erster Fahnenjunker in schmucker Uniform war, wie Bilder von damals zeigen, Herr Johann GRELL.
In den wirtschaftlich und politisch schweren 20er- und 30er Jahren rückten die Menschen gerne zusammen und es konnten durch Gesang und Geselligkeit manche Sorgen des Alltages leichter ertragen werden. Die Aufzeichnungen aus dieser Zeit spiegeln eine rege Vereinstätigkeit wider.
Ein absoluter Höhepunkt aus jenen Jahren war 1928 das l0. Deutsche Sängerfest in Wien, im 100. Todesjahr von Franz SCHUBERT. Die Großveranstaltung in Wien unter Teilnahme von mehr als 100.000 Sängern aus allen Teilen des deutschen Sprachraumes war ein beeindruckendes Erlebnis auch für die Teilnehmer unseres Clubs.
Auch in den krisengeschüttelten 30er Jahren, unter der Führung des umsichtigen und tatenfrohen Obmanns Eduard POLLAK, verstummten die Lieder des Sängerclubs nicht. In diesen Jahren erschien der Name Heinrich NAGL, der als Chormeister und Obmann bis zu seinem Tode im Jahre 1960 eine markante Persönlichkeit in unserem Verein darstellte. Auch das Wirken des unvergesslichen Lieder- und Theaterfreundes Leopold NEMETZ fällt in diese Zeit und gab unserem Verein viele wertvolle Impulse.
Trotz großer politischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten in der Zeit der Ersten Republik, war ein durchaus reges Vereinsleben zu verzeichnen. Zeitzeugen aus jener Zeit sind die Sangesbrüder Ehrenobmann Rudolf THORD und Ehrenmitglied Fritz HASELSTEINER, die damals bereits aktiv waren.
Die Eingliederung unseres Landes in das Deutsche Reich im Jahre 1938 erzwang personelle Änderungen im Sinne der neuen Machthaber in Österreich. Obwohl der Verein von Beginn an keine Parteipolitik im Clubleben betrieb, führten die Geschehnisse zum Rücktritt des verdienstvollen und aufrechten Obmannes Eduard POLLAK und zur Nachfolge durch Dr. EISENMENGER.
Der Ausbruch des 2.Weltkrieges unterbrach neuerdings die Tätigkeit des Sängerclubs. Wieder zogen die Sänger ins Feld oder wurden anderen kriegsbedingten Aufgaben zugeführt. An Stelle gefühlvollen Chorgesanges traten Marschlieder und es brüllten die Kanonen und Bombenflugzeuge ihre grauenvollen Lieder. Die Schrecknisse dieses Krieges forderten unter den Sangesbrüdern wiederholt schmerzliche Opfer.
1947 bemühten sich engagierte Männer, den Club wieder aufleben zu lassen, aber erst 1949 wurde die offizielle Bewilligung dazu erteilt. Von diesen Männern der nunmehr dritten "Ersten Stunde" seien Dr. Leopold UHLIK, Ing. Otto ZEISBERGER, Heinrich NAGL, Gottfried WAGNER, Franz KASTNER und später Leodegar LÖSCHL, der langjährige Chronist und ,,Hauskomponist" des Clubs und der Hobbyschriftsteller Leopold NEMETZ erwähnt. Es ging also wieder aufwärts.
Die Geschicke in den 60er-und 70er-Jahren lenkte als Obmann Rudolf THORD mit seinen Chorleitern Altbürgermeister OSR Gottfried WAGNER, Roland WENTH von 1970 bis 1975 sowie von 1975 bis 1981 Franz POLLATSCHEK. Insgesamt trat der Sängerclub in der Ära von Rudolf THORD 217 mal öffentlich auf. Ein wesentlicher Motor für Neuerungen und Initiativen in dieser Epoche war Roland WENTH. Auf seine Initiative hin erhielt der Club eine einheitliche Kleidung, es erfolgten gelungene Chorkonzerte. Die Veranstaltung von Sängerbällen wurde, zunächst im Tullner Stadtsaal, wieder aufgenommen. Neben den traditionellen Herbstkonzerten ist der Sängerball zu einem Fixpunkt der Faschingsveranstaltungen geworden.
Mit dem Bau des Florahofsaales als eigenes Veranstaltungszentrum in Langenlebarn haben sich auch die Voraussetzungen für die Aktivitäten des Sängerclubs entscheidend verbessert. Am 16.12.1979 konnte der Saal seiner Bestimmung übergeben werden und der Sängerclub bot bei der Eröffnung den Zuhörern aus Freude und Dankbarkeit ein überzeugendes Programm.
Die Veranstaltungen des Sängerclubs wurden immer weiter perfektioniert und zu gesellschaftlichen Höhepunkten im Vereins- und Ortsgeschehen. Besonders in der Zeit von 1978 bis 1986 unter der Obmannschaft von Johann ZIMMERMANN sen. und 1986 bis 1996 von Josef FRIEDRICH sowie der Chorleitung durch OSR Dir. Peter HERBIST von 1981 bis 1996 setzte ein weiterer Wandel im Clubleben ein. Das erarbeitete Repertoire ist neben der weltlichen und sakralen Musik international geworden. Die Zahl der Vorträge stieg beträchtlich, die Qualität des Chores wurde weiter angehoben. Sängerauftritte in diversen anderen Bundesländern, ja auch in der Bundesrepublik Deutschland und in Ungarn, Kassettenaufnahmen, Rundfunk- und Fernsehauftritte und die vielen Darbietungen im Tullnerfeld haben das Publikum erfreut.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Chordirektor Peter HERBIST im Herbst 1995 die Chorleitung völlig überraschend an seinen Stellvertreter Ludwig FLEßL übergeben. Das geplante Herbstkonzert schien zunächst gefährdet, doch der neue Chormeister hat seine Feuertaufe bravourös bestanden.
Auch Obmann Josef FRIEDRICH übergab nach 10 Jahren intensiver Tätigkeit die Vereinsführung 1996 an Ing. Erich KNAPITSCH.
Dem Nachwuchsproblem wurde 1994 auf Initiative von Chordirektor Peter Herbist durch Gründung eines Knabenchores begegnet. Zwei dieser Knaben sind mittlerweile bereits in den Männerchor integriert.